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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 36

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Bedrängnng Hollands. Friedrich Wilhelm von Brandenburg. 36 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. der Spitze des holländischen Staatswesens standen und dieser Haß wurde noch durch den Gegensatz gesteigert, welcher zwischen Frankreich und Holland in religiöser und politischer Beziehung vorhanden war: Frankreich katholisch, Holland protestantisch; in Frankreich ein Monarch, der alle Gewalt in seiner Hand hatte, in Holland freie republikanische Einrichtungen. Unter dem Einfluß solcher feindseligen Gesinnung reifte in Ludwigs Seele der Plan, die Holländer zu unterwerfen und ihr städtereiches Land mit seiner betriebsamen Bevölkerung zu einer französischen Provinz zu machen. Aber noch existierte die Tripelallianz. Sie zu sprengen, war daher das erste, das Ludwig Xiv. ins Auge faßte. Mit List und Klugheit gelang es ihm, England auf seine Seite zu ziehen, auch Schweden im April 1672 zu einem Vertrag zu bewegen, in welchem es sich gegen Zahlung von Snbsidiengeldern verpflichtete, „denjenigen deutschen Fürsten entgegenzutreten, welche versuchen sollten, Holland Hilfe zu leisten". Ebenso war Ludwig bemüht, die in Deutschland gegen ihn vorhandene Abneigung abzuschwächen oder zu beseitigen, indem er durch reiche Geldspenden manche unpatriotischen Ratgeber der Fürsten sich geneigt machte So brachte er it. a. den Kaiser Leopold I., dessen Minister Lobkowitz ganz im Solde Ludwigs Xiv. stand, in einem geheimen Vertrag zu dem Versprechen, „sich in keinen außerhalb des deutschen und französischen Reiches geführten Krieg einzumischen". 3. Als nun die Tripelallianz gesprengt war, beschloß Ludwig den Vernichtungskrieg gegen Holland. Ein starkes, französisches Heer fiel unter Tnrennes und Eon dös Leitung in Holland ein (1672). Es überflutete das Land. Eine Festung uach der anderen geriet in die Hände der Feinde. Alles schien verloren, „Holland in Not". In solcher verzweiflungsvollen Lage faßten die Holländer, die damals einen großen Mann, Wilhelm Iii. von Oranien, einen Urenkel des Helden der niederländischen Freiheitskümpfe, zu ihrem Statthalter und Oberbefehlshaber erhoben hatten, den heroischen Entschluß, mittels Durchstechung der Dämme und Öffnung der Schleusen das Land vor gänzlicher Unterjochung zu bewahren. Es geschah. Die Wogen des Meeres wälzten sich brausend über die Gefilde und hielten die Franzosen vor weiterem Vordringen ab. Der Gang der Ereignisse erfüllte den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit Befürchtungen. Seine am Niederrhein gelegenen Besitzungen, Kleve und Mark, waren bedroht. Zudem erkannte er in Ludwigs Xiv. Verhalten ernste Gefahren für das Deutsche Reich und die Sache des Protestantismus. In weiser Würdigung aller dieser Umstände ergriff er offen Partei für Holland und bewog auch den deutschen Kaiser, aus seiner Untätigkeit herauszutreten. Es kam noch 1672 zu einem Bündnis zwischen Friedrich Wilhelm und Leopold I. Ein österreichisches

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 38

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Die Reunioiis' kammern 1680—1684. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., ans dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser ließen sich entgegen den Vereinbarungen von 1674 zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. So kam 1678 zu Nhinwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutschen Reiche zu staude. Holland erhielt seinen gesamten Länderbesitz wieder, Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederländischer Grenzstädte, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Bracht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbündeten verlassen, war der Große Kurfürst genötigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saiut-Germain bei Paris 1679 mußte er fast alle seine Eroberungen in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) an die Schweden herausgeben. § 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz vergrößert und in Nymwegm war fein Übergewicht über seine Feinde in ausfallender Weise zum Ausdruck gekommen. Die Zahl der Schmeichler wuchs in der Umgebung des Königs; verschiedene französische Dichter verglichen ihn mit Alexauder, Cäfar. Aber obgleich er auf der Stufenleiter der Macht ziemlich hoch gestiegen war, so war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begnügen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegenheit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschloß er, Eroberungen im Frieden zu machen. Wie fing er dies an? Schon während des Holländischen Krieges hatte er die zehn elsässischen Reichsstädte, über welche ihm im Westfälischen Frieden das Vogteirecht übertragen worden war, dem französischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, daß er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsässischen Reichsstädten sowie zu deu im Westfälischen Frieden an Frankreich gekommenen Städten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlüsse von 1648 und 1678 veranlaßten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besäntzon, Breisach, Metz und Tonrnay errichteten Gerichts-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 46

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
46 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. der Seemächte zur spanischen Angelegenheit. In England gewann die friedliebende Hofpartei (die Tories) die Oberhand über die den Krieg betreibende Partei der Whigs, an deren Spitze Herzog Marlborongh stand. Infolgedessen wurde Marlborongh, der zudem durch seine ehrsüchtige Gemahlin bei der Königin Anna in Ungnade gefallen war, 1711 seiner Ämter entsetzt und vom Kriegsschauplätze abberufen. — Im gleichen Jahr starb — und das war der andere rettende Umstand für Ludwig Xiv. — Kaiser Joseph I., ohne männliche Sprossen zu hinterlassen. Die Habsburgischen Länder, sowie die Kaiserwürde gingen auf seinen Bruder Karl Vi. über, auf denselben, der bisher zum Erben der spanischen Monarchie ausersehen war. Wäre nun der Krieg im Sinne des Kaisers entschieden worden, so würde Österreich dnrch Vereinigung mit Spanien einen ungeheuren Machtzuwachs erfahren haben, es würde eine Universalmonarchie entstanden sein, wie sie größer und inachtvoller nicht zu Zeiten Karls V. vorhanden gewesen, und das erschien den fremden Mächten als unzulässig für die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts. England und Holland dachten an die Beendigung des Krieges und knüpften Unterhandlungen an mit Ludwig Xiv. 9. Dieselben kamen 1713 im Utrechter Frieden zum Abschluß, dem sich auch Savoyen und Preußen unterwarfen. Spanien und die spanischen Kolonien (Amerika) blieben bei Philipp V., jedoch mit der Bestimmung, daß Spanien und Frankreich nie vereinigt werben dürften. (Philipp V., Begründer der spanischen Linie des Hauses Bourbon.) England erhielt von Frankreich Neuschottland und andere Besitzungen in Nordamerika, von Spanien die Seefestung Gibraltar und die Insel Minoren (Begründung der englischen Herrschaft im Mittelmeer); nach Annas Tod (1714) sollte der Kurfürst Georg von Hannover, Enkel des „Winterkönigs" Friedrich V. und der englischen Königstochter Elisabeth, auf den englischen Thron kommen; das Hans Savoyen bekam den Königstitel und die Insel Sizilien (1720 zwangsweise gegen Sardinien vertauscht). Preußen erlangte das bisher spanische Obergeldern, das Fürstentum Neuenburg in der Schweiz (aus der orauischen Erbschaft) und die Anerkennung seiner Königswürde. 10. Der Kaiser protestierte gegen die in Utrecht getroffenen Vereinbarungen und setzte den Krieg fort. Aber schon 1714 kam es zur Einstellung der Feindseligkeiten. In Rastalt schloß Karl Vi. in seinem und einige Monate darauf zu Baden (in der Schweiz) in des Reiches Namen Frieden mit Frankreich. Österreich erhielt die spanischen Niederlande (Belgien), Neapel, Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder in ihre Würden und Länder eingesetzt.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 53

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 88. Die Lage Europas am Ende des Nordischen Krieges. 53 Mündungsgebiete der Ober, Elbe und Weser waren für die Deutschen Bedingungen für die Anregung und Betätigung des Unternehmungsgeistes, für die Belebung des Handels gewonnen. § 88. Die Lage Europas am Ende des Nordischen Krieges. Die Pragmatische Sanktion und der Polnische Thronfolgekrieg. 1. Die Ereignisse am Ende des 17. Jahrhunderts, der Ausgang des Spanischen und des Nordischen Krieges waren sehr denkwürdig für ©taatenmtcms. die Ausbildung des Staatensystems in Europa. Bon wenigen Ausnahmen abgesehen, behielten die Staaten bis in die neueste Zeit herein im allgemeinen das Gewicht, mit welchem sie aus jenen Kämpfen itnb Verwicklungen hervorgegangen waren. Bisher war Spanien Großmacht; mit seiner Zerstückelung schieb es aus der Reihe der Reiche, welche einen bestimmenden Einflnß auf die Geschicke der Völker ausübten, und niemals mehr vermochte es, sich nur an-nähernb zur früheren Bedeutung emporzuringen. Bisher herrschte eine unversöhnliche, erbliche Feindschaft zwischen Frankreich und dem Hanse Habsburg, eine Feindschaft, die sich im Reformationszeitalter (Franz I. bis Karl V.), im Dreißigjährigen Krieg (Richelieu) und in vielen Unternehmungen Ludwigs Xiv. geoffenbart hatte. Jetzt, nachdem die Bourbonen den spanischen Thron inne hatten und Belgien an Österreich gekommen war, nahm sie an Schärfe ab, wenn sie auch ab und zu immer wieder einmal aufloderte. Dagegen erwachte die Eifersucht zwischen Frankreich und England. England war Seemacht geworden; es suchte seine Stärke im gewinnbringenden Handel und im Besitz von Kolonien. Da Frankreich nach gleichen Zielen strebte, so kam es bei diesem Wettstreit in der Folge nicht selten zu Zerwürfnissen, wobei England, weil es wegen seiner Lage den Gegner nicht wirksam angreifen konnte, stets auf die Gewinnung von festländischen Bundesgenossen bedacht war. Österreichs Macht und Einfluß waren gestiegen. Als bedeutsam für seine weitere Entwicklung erwies sich der enge Anschluß Ungarns, den es während des Türkenkrieges (1687) durch die Abschaffung des Wahlkönigtums und die Erblichkeit der ungarischen Krone im Haufe der Habsburger erreicht hatte (§ 86, 3). Als neue Großmacht hatte sich im Osten Rußland erhoben, das bisher nur als asiatischer Staat gegolten, jetzt aber durch die Erwerbung der Ostseeprovinzen Europa nahe gerückt war. Immer mehr gewann es an Ausdehnung, während das einst mächtige und umfangreiche Polen infolge innerer Zerrüttung

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 128

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
128 Ix. Von der Französischen Revolntwn bis zum Wiener Kongreß. auf demokratischer Grundlage umgewandelt. An seine Person knüpfte die erregte Nation neue Siegeshoffnungen und er war es auch, der in Kürze einen Umschwung im Gang der Ereignisse herbeiführte. Alsbald wurde ein stattliches Heer, zu welchem aus allen Teilen des Landes begeisterte Kämpfer herbeiströmten, ausgerüstet. Mit diesem überstieg Napoleon im Mai 1800 vom Rhonetal aus deu großen St. Bernhard. Der Zauber seines Namens erhöhte die Kraft der Soldaten und befähigte zur Überwindung von Schwierigkeiten, welche der sühne Marsch in den mannigfaltigsten Formen mit sich brachte. Gleich nach seiner Ankunft in der sonnigen Lombardei eröffnete er Marengo Juni den Kamps gegen die Österreicher. Bei Marengo unweit Alessandria brach er in blutiger, lange hin und her schwankender Schlacht die Macht des Gegners (Juni 1800), und entwand ihm alle vorher er-ruugeueu Früchte. Ganz Oberitalien wurde unterworfen. Um dieselbe Zeit zog Moreau von Basel aus durch Schwaben nach Bayern, schlng im Dezember 1800 ein bayerisch-österreichisches Heer unter dem achtzehnjährigen Erzherzog Johann tbruder des Kaisers) bei Hohenlinden (zwischen München und Ampfing), drang bis an die Enns vor und bedrohte Wien. 2. Durch diese Niederlagen wurde Österreichs Widerstandskraft derart geschwächt, daß es um Frieden nachsuchen mußte. Derselbe Friede von Lüne- kam im Februar 1801 zu Lüneville in Lothringen zu stände. Er Vliu 18"1' enthielt eine Bestätigung und Ergänzung der schon zu Eampo Formio und später aus dem Rastatter Kongreß getroffenen Vereinbarungen. Der Talweg des Rheins (d. i. die Mitte des Flusses) von Basel bis zum Eintritt in Holland ward Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, die Etsch Grenze zwischen Österreich und der Italienischen (früher Cisalpinischen) Republik. Das Reich verlor 1150 □Meilen mit 31, Mill. Einwohnern. Die erblichen Fürsten, welche ihre linksrheinischen Besitzungen opfern mußten, sollten „aus dem Schoße des Reiches" entschädigt werden und zwar durch Säkularisation der geistlichen Gebiete und Aufhebung von Reichsstädten. Die Ausführung dieser letzten Bestimmung wurde einer sogenannten Reichsdeputation übertragen. So zerbröckelte das Deutsche Reich. Was noch übrig blieb, hatte das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit verloren. Der Friede mit England wurde 1802 zu Amiens abgeschlossen. England versprach u. a., das während des Krieges weggenommene Malta an den Johanniterorden zurückzugeben. Ter Reichsdepn- 3. Mancherlei Vorarbeiten waren im Vollzug der Über die Ent-Schädigung der Fürsten getroffenen Anordnungen zu erledigen. Sie geschahen unter dem beständigen Einfluß Frankreichs. Napoleons Macht und Ausehen waren bereits so hoch gestiegen, daß man auch in Deutschland meinte, es könne eine tiefeingreifende Veränderung

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 131

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 131 er habe Beziehungen zu den Verschwörungen, die sich in Frankreich int Kreise der Republikaner und der Royalisten gegen das Leben des ersten Konsuls gebildet hatten. Von Argwohn beeinflußt, beschloß er die Beseitigung des Prinzen. Er ließ ihn in einer Nacht (März 1804) von einer aus Straßburg nach Ette n he im (Aufenthaltsort Enghiens) geschickten militärischen Abteilung ergreifen, nach Vincennes bringen und dort ohne jede Beobachtung von Rechtsformen erschießen. England und Rußland erhoben Protest; das Reich aber und Baden unterließen jede Kundgebung der Mißbilligung. Weitere Übergriffe erfolgten 1805. Napoleon verwandelte die Italienische Republik in das Königreich Italien und setzte sich selber die Krone aufs Haupt, während die Ligurische Republik mit Frankreich vereinigt wurde. 4. Alle diese Gewalttaten, welche als Hohn auf die Schwäche Deutschlands und Österreichs erschienen, brachten den Wiener und Petersburger Hof zur Erkenntnis von der Notwendigkeit gemeinsamer Rüstungen. Der englische Minister Pitt, der von der Überzeugung durchdrungen war, daß „keine Sicherheit für England und Europa bestehe, so lange der Soldatenkaiser aus dem Throne fitze", benützte die franzosenfeindliche Stimmung und brachte im April 1805 die Dritte Koalition gegen Frankreich zu stände, welcher außer England und Österreich noch Rußland unter Alexander I. (1801—1825) beitraten. Die Bemühungen, Preußen zum Eintritt in die Allianz zu bewegen, scheiterten, so sehr sie auch von einer patriotischen Partei, namentlich der hochherzigen Königin Luise, unterstützt wurden, an der Friedensliebe, Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit Friedrich Wilhelms Iii. — Die süddeutschen Staaten: Bayern, Württemberg, Baden, Hessen vereinigten, durch Verheißungen gewonnen, ihre Streitkräfte mit den französischen. 5. Während Napoleon in den Häfen an der franzöfifchen Westküste großartige Rüstungen betrieb, fielen die Österreicher unter Führung des Generals Mack in Bayern eilt, drangen bis an die obere Donau vor und bezogen bei Ulm eine befestigte Stellung. Mack fühlte sich sicher und sah mit Siegeszuversicht der Ankunft der feind- lichen Heere entgegen. Diese ließen nicht lange auf sich warten. Mit staunenswerter Schnelligkeit erschien Napoleon selbst ant Rhein und rückte mit seinen kampfeslustigen Scharen über den Schwarzwald nach Schwaben vor. Gleichzeitig führte Marschall Beruadotte seine Truppen von Hannover nach Süden und zog dabei, unbekümmert um die bisher von Preußen ängstlich gewahrte Neutralität, durch die seit 1791 (§ 100, 2) zu Preußen gehörige Markgraffchaft Ansbach. Noch hatte Mac! iit seiner Verblendung keine Ahnung von der Nähe des Feindes, da war Ulm schon von französischen Heeren umzingelt und 9* Dritte Koalition gegen Frankreich 1805. Kapitulation von Ulm 1805 (Oft.)

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 146

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
146 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Sturz der Dynastie Bra-ganza in Portugal 1807. Entthronung Karls Iv. von Spanien 1808. Volkserhebung. Erfurter Fürsten kongreß 1808. § 115. Der Krieg auf der Pyrenäischen Halbinsel und der Erfurter Kongreß. 1. Nach dem Tilsiter Frieden hatte Napoleon eine stolze Machthöhe erreicht. Kein Herrscher der Welt gebot über so zahlreiche Streit-kräfte wie er. Aber die erlangten Erfolge befriedigten seine Herrscherseele noch nicht. Neue Eroberungspläne tauchten in derselben auf. Er wollte die Pyrenäische Halbinsel seinem Willen unterwerfen. Mit der Verwirklichung dieses Planes begann er schon im Herbste 1807. Die portugiesische Regierung, die im Bunde mit England stand, erhielt die Aufforderung, sich der Kontinentalsperre anzuschließen. Daß sie sich weigerte, die Verbindung mit England zu lösen, war für den Defpoten ein zureichender Grund, das Land zu besetzen. Die königliche Familie floh nach Brasilien und Pariser Zeitungen meldeten: „Das Haus Bragauza hat aufgehört zu regieren" (November 1807). 2. Nun richtete Napoleon seine begehrlichen Blicke auf Spanien, wo seit dem Utrechter Frieden (1713) die Bourbonen regierten (§ 85, 9). Durch List und Gewalt gelang es ihm, Karl Iv. und dessen Sohn Ferdinand zum Verzicht auf den Thron zu veranlassen und dann seinen Bruder Joseph, der bisher in Neapel regierte, zum König in Spanien zu erheben. Dieser Wechsel der Dinge rief im Lande den heftigsten Widerstand hervor. Das für feine Selbständigkeit begeisterte Volk erhob sich gegen die aufgedrungene Herrschaft (1808). Allerorten organisierten sich Banden (Guerillas); wie eine erdbebenartige Erschütterung verbreitete sich die Bewegung über die ganze Halbinsel, auch nach Portugal. Da die Bedrängten von englischen Trappen unter Wellington unterstützt wurden, mußten die Franzosen hinter den Ebro zurückweichen. Die Knude von den spanischen Ereignissen wurde in Preußen und Österreich mit großer Freude ausgenommen. Stein und Scharnhorst rieten zum Krieg; das Volk geriet in Gärung; aber Friedrich Wilhelm Iii. hielt einen Kamps gegen den Herrn der Welt ohne Allianz mit Rußland für bedenklich. Die Hoffnung, es werde eine solche zu staube kommen, zerrann. Napoleon vereitelte sie. 3. Die schlimmen Nachrichten aus Spanien beunruhigten ihn. Indem er das Kritische seiner Lage überblickte, war es ihm vor allem darum zu tun, das Bündnis mit Alexander von Rußland zu erneuern und zu befestigen. Zu diesem Zwecke lud er diesen zu einem Kongreß in Erfurt ein, wo dann die beiden Monarchen als Schiedsrichter der Welt mit einander konferierten. Im September

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 149

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 149 von übte eine zündende Wirknng auf alle Patrioten in Deutschland und Österreich. Unendlicher Jubel durchtönte die Gaue. Man feierte Erzherzog Karl als „Überwinder des Unüberwindlichen". Allgemein wurde nun die Beteiligung Preußens am Krieg erwartet. Allein Friedrich Wilhelm litt unter einem Mißtrauen teils in die eigene Kraft, teils in die Zuverlässigkeit Österreichs, fürchtete von einem ungünstigen Ausgang des Krieges die völlige Vernichtung seines Staates und kam zu keinem Entschluß. — Einige Wochen nach dem Ereignis von Aspern wandte sich das Kriegsglück von den nicht immer einigen Erzherzogen wieder dem französischen Kaiser zu. Nachdem er seine erschöpften Truppen durch neuen Zuzug verstärkt hatte, machte er einen wuchtigen Angriff auf den bisher untätig gebliebenen Erzherzog Karl und brachte demselben in der zweitägigen Riesenfchlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) eine vernichtende Niederlage bei. 5. Das Schicksal Österreichs war entschieden. Erzherzog Karl Ar Friede bm legte das Kommando nieder und Stadion räumte Metternich feinen asten im Platz. Die alsbald begonnenen Verhandlungen kamen am 14. Oktober 1809 im Frieden zu Schönbrunn (bei Wien) zum Abschluß. Österreich mußte Salzburg, Berchtesgaden und das Jnnviertel an Bayern; Dalmatien, Istrien, Krain an Frankreich; Galizien an Warschau abtreten und sich der Kontinentalsperre anschließen. Der Friede drängte Österreich vom Meere zurück und fügte seinem Handel und feiner Industrie empfindliche Schädigungen zu. — In Schönbrunn wurde auch zu gunften der Rheinbundstaaten die Auflösung des Deutsch Herren Ordens und die Verteilung feiner Besitzungen beschlossen (Mergentheim an Württemberg). Ein Jahr darauf, 1810, erhielt Bayern noch Regensburg und die Markgraffchaft Bayreuth. Der Primas Dalberg wurde für Regensburg mit dem ans Frankfurt, Hanau, Afchaffenlmrg und Fulda gebildeten Großherzogtum Frankfurt entschädigt. 6. Längst schon hatte Napoleon den Wunsch gehegt, sich mit einer Napoleons Be^ r 1 ^ J rv t c v mählung mit europäischen Dynastie durch Heirat zu verbinden. Franz 1. und der Marie Luise geschmeidige Metternich kamen ihm in dieser Hinsicht entgegen und brachten ein Opfer, das ihm Alexander von Rußland stets verweigert hatte. Napoleon ließ sich int Dezember 1809 von feiner Gemahlin Jofephine, die ihm feine Kinder geschenkt, scheiden und warb um die Hand der österreichischen Kaisertochter Marie Luis e. Im März 1810 war die Hochzeit; der aus der Ehe hervorgegangene Sohn (1811) erhielt schon in der Wiege den Titel: „König von Rom." (Der Kirchenstaat war 1809 mit Frankreich vereinigt worden.)

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 120

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
120 Ix. Bon der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. zurückkehrten, eine Erklärung, welche die Franzosen zum äußersten Widerstande veranlaßte. Bei Valiny in der Champagne stieß Ferdinand von Braunschweig auf den französischen General Keller mann. Es kam im September zu einer resultatlosen Kanonade auf die vom Feinde besetzten Höhen. Hierauf traten die Preußen infolge der vorgerückten Jahreszeit den Rückzug nach Koblenz an, auf welchem sie durch Krankheiten, Kälte und Schwierigkeiten des Marsches ungeheure Verluste erlitten. Unterdessen drang General Dnmonriez von der Champagne aus nach Belgien vor, schlug die Österreicher bei Jemappes in Flandern (November) und vereinigte die österreichischen Niederlande mit Frankreich. Einfall-C^lstilles 5. (gilt anderes Heer machte unter Cnstine einen Einfall in die lande. Rheinlande, eroberte mit geringer Mühe Speier, Worms und zwang auch im Oktober 1792 die wichtige Festung Mainz zur Übergabe. Der Kurfürst und seine Beamten flohen und die Franzosen hielten, indem sie die Herrschaft der Menschenrechte verkündeten, ihren Einzug. Die leichtsinnige Bürgerschaft (wie überhaupt die rheinische Bevölkerung) begrüßte die Fremdlinge mit lauter Freude, löste den Zusammenhang mit dein Deutschen Reiche und beantragte den Anschluß an die französische Republik (Frankreich war unterdessen zur Republik umgewandelt worden). Eine Deputation, an deren Spitze der Forscher und Welt-umsegler Georg Förster stand, übermittelte diese Willenskundgebung an den Nationalkonvent in Paris. So kläglich verlief für Preußen und Deutschland der erste Zusammenstoß mit dem revolutionären Frankreich. Eine neue Epoche der Weltgeschichte war, wie Goethe sagte, eingebrochen. § 108. Der I. Koalitionskrieg 1793—1797. Die Verbündeten. 1. Im Januar 1793 siel das Haupt Ludwigs Xvi. Ein Schänder ergriff die europäischen Dynastien. Mit Entsetzen erkannte man, wohin die blinde Volkswut, der Haß gegen das Königtum führte. In den monarchisch regierten Staaten reifte die Überzeugung, daß man durch gemeinsames Vorgehen der weiteren Ausbreitung der revolutionären Gedanken und Bestrebungen einen Damm entgegensetzen müsse, und diese Erkenntnis führte 1793 zur ersten großen Koalition, welche auf Anregung des englischen Ministers William Pitt des Jüngeren von England, Österreich, Preußen, dem Deutschen Reich, Holland, Spanien und Sardinien geschlossen wurde. Anfängliche Er- 2. Der Gang des Krieges erfüllte anfangs die Verbündeten mit folge der Ver- . r ~ r- 2.. .. , , , bündeten 1793. frechen Hoffnungen. Die Österreicher siegten bei Neer winden
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